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Landschaft Welle
20.12.2022

Inbetriebnahme der Hermann-Hesse-Bahn verzögert sich

Projekte entlang der Strecke liegen im Zeitplan - Lieferschwierigkeiten, Materialknappheit und zwei offene Planfeststellungsverfahren wirken sich aus 

1983 rollte der letzte Personenzug der Württembergischen Schwarzwaldbahn über die Schienen zwischen Calw und Weil der Stadt. Vierzig Jahre später, 2023, sollte der Zugverkehr auf der Strecke wieder aufgenommen werden. Über die Verbindung wird der Nordschwarzwald an die Region Stuttgart angebunden. Mit der Hessebahn gelangen Fahrgäste künftig in rund 60 Minuten von Calw über Weil der Stadt und Renningen in die Landeshauptstadt – mit dem Einsatz batterieelektrischer Züge die klimafreundliche Verbindung in den Ballungsraum. Die avisierte Inbetriebnahme 2023 kann nun nicht eingehalten werden.

Die Hintergründe für die Verzögerung der Inbetriebnahme sind vielfältig, wie Michael Stierle, Geschäftsführer des Zweckverbands Hermann-Hesse-Bahn, erläutert: „Aufgrund des russischen Angriffskriegs und den Auswirkungen der Corona-Pandemie kommt es – gerade im Bahnbereich – zu Lieferengpässen, da viel Material von Stahl abhängt. So gibt es derzeit z.B. Lieferengpässe bei Weichen. Vorhandenes Baumaterial wird nach der Flutkatastrophe in diesem Jahr vorrangig in das Ahrtal geliefert, um die Infrastruktur vor Ort wiederherzustellen. Auch die Kapazitäten von Fachplanern sind dort gebunden.“

Des Weiteren seien zwei Planfeststellungsverfahren noch nicht abgeschlossen. Diese beträfen zum einen artenschutzrechtliche Fragestellungen zu Steinkrebsen und Kalktuffquellen im Bereich „im Hau“, zum anderen die Herstellung der Kammerlösung für die Fledermäuse. Anspruchsvoll sei die erstmalige technische Konstruktion der Kammer.

„Es ist sehr bedauerlich für die gesamte Region, dass die Hermann-Hesse-Bahn 2023 noch nicht fahren wird. Die Bevölkerung im Landkreis Calw und darüber hinaus freut sich seit vielen Jahren auf die erste Fahrt. Nichtsdestotrotz unterliegen wir in unserem Zeitplan formalen Verfahren, die wir leider nicht beschleunigen können. Wir setzen alles daran, um eine Inbetriebnahme in 2024 zu realisieren. Die Bauprojekte entlang der Strecke, wie der Neubautunnel Ostelsheim, das Stumpfgleis mit Bahnsteig in Renningen, der Bahnsteig in Weil der Stadt, die Gleisbauarbeiten sowie die Hangsicherungsmaßnahmen liegen voll im Zeitplan“, so Infrastruktur-Dezernent Andreas Knörle.

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