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Landschaft Welle
06.10.2015

Landkreis und Arbeitsagentur starten gemeinsames Modellprojekt zur Integration qualifizierter Asylbewerber in den Arbeitsmarkt

Zwei Mitarbeiter der Nagolder Agentur für Arbeit erfassen derzeit in Zusammenarbeit mit dem Asylbewerbersozialdienst des Landratsamts und den Arbeitskreisen Asyl, bei welchen im Landkreis Calw untergebrachten Flüchtlingen eine direkte Vermittlung zu potentiellen Arbeitgebern möglich wäre. So sollen die Vermittlungschancen gefördert werden.

„Damit schaffen wir für qualifizierte Asylbewerber und für die auf Fachkräfte angewiesenen Unternehmen in der Region eine absolute Win-win-Situation“, hält Landrat Helmut Riegger im Pressegespräch vergangene Woche fest. Die Idee für das Projekt entstand Anfang des Jahres in einem Gespräch zwischen dem Kreischef und dem SPD-Landtagsfraktionsvorsitzenden Claus Schmiedel. Auf Rieggers Anfrage zeigten sich sowohl die Landesarbeitsagentur als auch der Leiter der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, Jürgen Schwab, sofort angetan. „Wir wollen den Menschen eine Zukunft ermöglichen – und der Schlüssel dazu ist, geeignete Kandidaten möglichst schnell in den hiesigen Arbeitsmarkt zu integrieren“, so Schwab.

Um dieses Ziel zu erreichen, haben Boussif Ajouaou und seine Kollegin Nadja Rinderspacher von der Nagolder Arbeitsagentur im Rahmen des sogenannten „Profilings“ im vergangenen Monat die Flüchtlinge in den Gemeinschaftsunterkünften sowie zum Teil auch in der Anschlussunterbringung in den Kreiskommunen besucht. Beide sprechen neben Deutsch, Englisch und Französisch auch Arabisch, was ihnen den Austausch mit den zu befragenden Personen erleichtert. Bisher wurden mit Hilfe spezieller Fragebogen bereits über 100 Profile von Personen erstellt, die mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Bleiberecht haben. Dieser Erfolg sei nur aufgrund der sehr guten Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Landratsamts Calw sowie den Arbeitskreisen Asyl möglich gewesen, betonte Ajouaou.

„Die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit sind direkt bei uns im Landratsamt angesiedelt. So können wir eine optimale Abstimmung mit den Kollegen vom Asylbewerbersozialdienst und über unsere die Ehrenamtskoordinatorin auch zu den ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürgern gewährleisten“, stellte Sozialdezernent Norbert Weiser die Vorteile des Modells heraus.

Dass es auf beiden Seiten – sowohl bei den Flüchtlingen, denen es eine Perspektive für den Wiederaufbau einer unabhängigen Lebensweise eröffnet, als auch bei den Unternehmen, die schon zahlreich nach potentiellen Arbeitskräften angefragt haben – auf positive Resonanz stößt, freut alle Beteiligten. Als weiteren Grund zur Freude führte Weiser an, dass der Landkreis in Kürze vom Land eine finanzielle Unterstützung und die Genehmigung zur Erweiterung des Teilnehmerkreises für Sprachkurse erhält. Aus ihrer Erfahrung wissen die beiden Profiler Ajouaou und Rinderspacher, dass zumindest grundlegende Kenntnisse der deutschen Sprache das A und O für den Eintritt geeigneter Kandidaten in den Arbeitsmarkt sind.

An Motivation mangle es auf jeden Fall nicht, wie Ralf Bühler, Leiter des Asylbewerbersozialdienstes des Landratsamts berichtete. Denn die am häufigsten an seine Mitarbeiter gerichteten Fragen zielen auf die Möglichkeit der Teilnahme an Sprachkursen und die Aufnahme einer Beschäftigung ab. Auch hier geht das Landratsamt Calw mit gutem Beispiel voran und hat kürzlich über 30 Asylbewerber in Arbeit gestellt.

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