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Landschaft Welle
25.11.2024

Discounter, Weltläden und Einzelhandel für Fairtrade vereint

Forum des Landratsamts Calw macht Mut zu mehr Nachhaltigkeit

Beim ersten Forum des Landratsamts Calw zum Thema „Fairtrade und Nachhaltigkeit“ kamen Vertreterinnen und Vertreter von Weltläden, Bioläden, Lebensmitteleinzelhandel und Discountern zusammen. Ziel war es, Akteurinnen und Akteure zu vernetzen und den Fairen Handel in der Region zu fördern. Besonders die rund 30 Engagierten aus Weltläden der Landkreise Calw und Böblingen waren begeistert vom Austausch mit großen Handelsketten wie EDEKA und Norma. „Es war spannend, den großen Akteuren über die Schultern schauen zu können“, betonte eine Teilnehmerin.

Das Forum ist Teil der Bewerbung des Landkreises Calw als Fairtrade-Town. Dabei müssen Einzelhandel und Gastronomie mindestens zwei Produkte aus Fairem Handel anbieten – eine Voraussetzung, die laut Klimaschutzbeauftragter Sandra Hinke „zu mehr als 200 Prozent“ erfüllt ist. Unterstützt wird das Vorhaben durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des BMZ.

Frank Baderschneider, Niederlassungsleiter von Norma, präsentierte im Rahmen einer Führung der Teilnehmer in Ostelsheim das Nachhaltigkeitskonzept seines Unternehmens. Im Sortiment finden sich etwa 140 Fairtrade-Produkte.

Ein Glücksfall war die Wahl des Veranstaltungsorts: Das evangelische Gemeindehaus in Ostelsheim. Die Parochie ist bekannt für ihr Engagement in Nachhaltigkeit, wie Pfarrer Jochen Stolch am Beispiel ihrer ressourcenschonenden Rapskerzen verdeutlichte. Auch Bürgermeister Ryyan Alshebl hob hervor, dass Nachhaltigkeit in Ostelsheim oberste Priorität hat.

Michaela Meyer, Geschäftsbereichsleiterin Nachhaltigkeit bei EDEKA Südwest, erläuterte die Herausforderungen im Handel. Zwar schätzen Kund*innen Qualitätssiegel, doch der Preis entscheidet oft über den Kauf. Dennoch sieht sie in Fairtrade-Produkten großes Potenzial.

Eindrucksvoll war der Beitrag von Aldo Chipana, der in einer bolivianischen Kakao-Genossenschaft aufwuchs. Dank Fairtrade können Familien dort ihre Einkünfte verdoppeln und Bildungsprogramme finanzieren. Doch er warnte vor den Folgen des Klimawandels, der zunehmend den Anbau gefährdet.

Trotz aller Herausforderungen war die Stimmung im Forum positiv: „Wir sitzen alle in einem Boot und sind auf dem richtigen Weg“, resümierten die Teilnehmenden.