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Landschaft Welle
31.05.2022

Gechingen bekennt sich zu mehr Naturschutz im Gemeindewald

Gemeinderat beschließt Einführung des Alt- und Totholzkonzepts

Gemeinderatssitzung mal anders: Kürzlich ging es für die Gechinger Gemeinderatsmitglieder in den Wald. Bürgermeister Jens Häußler lud sein Gremium und interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Interessensverbände, wie den BUND und die örtliche Jägerschaft, zur Gemeinderatssitzung im Freien ein. Zusammen mit der unteren Forstbehörde Calw besichtigten die Teilnehmenden verschiedene Waldbestände, in denen dauerhaft kein Holz mehr genutzt werden soll. Inge Hormel, stellvertretende Leiterin der Abteilung Forstbetrieb und Jagd vom Landratsamt Calw, erläuterte zusammen mit Revierförster Jürgen Martinek die Sinnhaftigkeit des Konzepts. „Neben elf größeren Waldflächen, sogenannten Waldrefugien, die aus der Nutzung genommen werden, sollen Einzelbäume und Baumgruppen mit naturschutzfachlich wertvollen Strukturen ebenfalls dem natürlichen Zerfall überlassen werden und als Trittsteine zwischen den Waldrefugien für bedrohte Arten dienen“, so Hormel. Zum Erhalt und zur Förderung der Biodiversität ist eine ausreichende Vernetzung dieser drei Elemente auf der gesamten Waldfläche erforderlich. Insgesamt sollen somit fast 32 Hektar als Waldrefugien ausgewiesen werden und dem Erhalt unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt dienen. Dies entspricht etwa 6,3 Prozent der Gemeindewaldfläche. „Ein wichtiger Schritt um die Funktionsfähigkeit unseres Ökosystems Wald zu erhalten“, so auch Bürgermeister Häußler. Als Nebeneffekt kann sich die Gemeinde Gechingen für die Stilllegung von Waldflächen Ökopunkte gutschreiben lassen. Weiterhin betont Hormel: „Gechingen hat von Haus aus sehr naturnahe Wälder mit großem Strukturreichtum. Durch den Verzicht auf Holznutzung auf Teilflächen leistet die Gemeinde Gechingen einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz und der Sicherung der biologischen Vielfalt“. Im Anschluss an den Waldbegang wurde unter freiem Himmel der Beschluss gefasst. Von acht Stimmberechtigten stimmten sechs für die Einführung des Alt- und Totholzkonzepts. Die Forstbehörde wird nun die Flächen im Wald kennzeichnen und sich mit der Naturschutzbehörde abstimmen. Im Anschluss an den Waldbegang betont Revierförster Martinek dabei erneut: „Für Waldbesucher und Jäger gibt es keine Einschränkungen auf den Flächen, lediglich die Holznutzung wird künftig unterlassen.“

Bildunterschrift: Die etwas andere Gemeinderatssitzung – Gemeinderätinnen und -räte fassen unter freiem Himmel den Beschluss zur Ausweisung von Waldrefugien für Gechingen.

Bildquelle: Marcel Püls.

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